Segeln in der Karibik
 
SWAN 43

Rasmus

 

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30.01.04

Törn 3 - Lorelei - Frisieren und Zöpfe flechten

Während des Weihnachtstörns 03 mit Tina, Manne und Andy (wie's den drein wohl geht?) bekamen wir eine Törnanfrage aus dem Elsass. Zufall oder Bestimmung - Tina und Manne kommen von dort, ja kennen sogar Illkirch-Graffenstaden....

Ein Jahr, viele Mails und einige Ort- und Zeitverschiebungen später trafen wir in Le Marin, Martinique: Inga und Georg mit ihren Töchtern Jantje und Birte - und auch sie hatten nicht elsaessische Begleitung, Eckhard aus Frankfurt.

Alle begannen sich auf der Rasmus einzurichten und obwohl es die Mädchen kurzzeitig anders hofften, konnten die Eltern das Vorschiff für sich behaupten und Eckhard hatte das Vergnügen den Salon des Nächtens mit Jantje und Birte zu teilen.

Es ist knapp nach 5 Uhr früh, Janteje erklärt Birte, dass das Geräusch
vom Rigg kommt und anschließend, was das Rigg ist - Eckhard erbittet für uns alle wirkungsvoll eine Verlängerung der Nachtruhe. Überhaupt entpuppt er sich als ruhender Pol und ausgleichendes Element in diesem bunten Haufen - oftmals keine so leichte Aufgabe - Danke.

Die Mädchen sind (wenn sie wollen) tüchtige Hilfen an Deck und in der Küche, lesen mehr Bücher als sie mit haben, wir "loreleien" (d.h. wir frisieren und flechten Zöpfe),..... Sobald wir in einer Bucht ankern (am liebsten oft sogar noch früher), springen die Mädchen ins salzige Nass. Inga unternimmt Schnorcheltouren mit den beiden, wobei besonders Birte das Schnorcheln ohne Schnorchel kultiviert; aber wie auch immer, die Fische und die Unterwasserwelt
begeistern jedes Mal aufs Neue!

Überhaupt können die drei Damen durchaus als Wasserratten bezeichnet werden, Inga schwimmt lange und ausdauernd, die Mädchen spritzen, plantschen und springen ums Schiff - sind kaum aus dem Wasser zu bekommen. Ganz im Gegensatz zu den Herren, die schon bald als initiative Gründungsmitglieder des Clubs
derer, die "selten und vor allem nur dann, wenn sie es selber wollen, ins Wasser gehen" Eckhard zu ihrem großen Präsidenten machen, der aber später von Dieter in dieser Funktion abgelöst werden wird.....


Viele Strände, Buchten, Hügeln werden erforscht und erobert, Muscheln und Schnecken (leider lebend!) gesammelt, Katzen behütet, gestreichelt und gefüttert (wie schwer und tränenreich war hier der Abschied), die Stacheln eines Seeigel finden sich in der Fußsohle der tapferen Jantje wieder. Allen Hindernissen zum Trotz wird ein Teil Guadeloupes mit dem Mietauto befahren, das Kaffeemuseum besichtigt, durch einen offensichtlich faszinierenden Kunst-Park spaziert und in einem netten Lokal zu Mittag gegessen.

Ja, das Essen - noch selten hatten wir Gäste am Schiff, die sich so gerne, intensiv und ausdauernd mit dem Essen beschäftigt und gegessen haben! Nicht nur einmal stand Birte am Nachmittag im Cockpit, schaut treuherzig in die Runde und fragt: "Haben wir heute eigentlich schon zu Mittag gegessen?", was soviel heißt wie: "Ich habe Hunger!".

Mit Ausnahme von flambierter Banane und Creme Caramel hat sich bei den Süß- und Nachspeisen die österreichische Küche voll durchgesetzt. Eckhard und Georg waren schon wahre Meister im (händischen!) Eischneeschlagen für - den Kaiserschmarrn. Buchteln mit Vanillesauce, Germknödeln mit importiertem Powidl, Apfelstrudel. Als Strudelteigausziehlehrling kann Georg seine
Wien-Jahre nicht verleugnen und schon bald bin ich hier die Assistentin!


So ausgiebig aber konnte ein Abendessen gar nicht sein, dass Jantje und Birte nicht nach der Nachspeise noch Gusto und Platz für einen Griesbrei hatten!

Weihnachten haben wir im sehr ursprünglichen (und diesmal leider etwas regnerischen) Dominika verbracht - ein schöner Abend. Unser kleiner Christbaum kam wieder an die frische Luft, Weihnachtslieder, Zimtsterne, es gab viele Geschenke, Jantje und Birte hatten sogar welche von zu Hause mitgebracht (u. a. ein schön verziertes Lebkuchenherz für Inga - dessen baldiges
Schicksal wohl klar ist....)


Für Silvester haben wir uns die französisch - schicken Iles des Saintes ausgesucht. Nebelhörner wurden geblasen, Signalpistolen abgeschossen, der Donauwalzer getanzt und als krönenden Abschluss ein wunderschönes Feuerwerk!

Nach drei Wochen fällt der Abschied schwer, aber er muss ein, denn Jantje und Birte haben ohnehin schon ein paar Tage die Schule geschwänzt und kommen trotz Sonnenschutzfaktor 60 schön gebräunt wieder.......

Das Schiff ist plötzlich ruhig und leer, Dieter und ich stoßen zum Sundowner mit einem Ti-Punsch auf Euch an!

Barbara
Carriacou, am 30. Jänner 2004